Montag, 23. Juni 2025
Equal Pay: Gleiche Bezahlung von Leiharbeit
Viele große Unternehmen sind auf die Anstellung von Leiharbeitern angewiesen. Jedoch gab es bis 2008 keine feste Gesetzgebung zur Gleichbehandlung von Leiharbeitern und festen Angestellten. Leiharbeit wurde genutzt, um Personalkosten zu sparen, was jedoch seit 2017 durch das Equal Pay Gesetz nicht mehr möglich ist. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, was Equal Pay ist, welche Unterschiede es zum Equal Treatment gibt und wie Equal Pay berechnet wird.
Was ist Equal Pay?
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, geht es bei Equal Pay um die gleiche Entlohnung von Leiharbeitskräften im Vergleich zu festen Angestellten. Ein Gesetz zum Equal Pay gibt es in Deutschland seit 2017. Für den Anspruch auf Equal Pay gibt es allerdings einige Voraussetzungen. Erst ab 9 Monaten (bzw. bei Tarifverträgen 15 Monaten) ununterbrochener Anstellung ist der Arbeitgeber zur gleichen Bezahlung verpflichtet. Zum Equal Pay gehören neben dem monatlichen Gehalt auch zusätzliche Zahlungen wie Weihnachtsgeld, Boni, Feiertagszuschläge und Ähnliches.
Bei mehreren einzelnen Einsätzen des Arbeitnehmers im Unternehmen werden die Einsatzzeiten summiert. Es darf jedoch keine Unterbrechung von mehr als drei Monaten zwischen den Einsätzen vorliegen, sonst verfallen die bisherigen Einsätze für die Berechnung.
Hält sich der Arbeitgeber nicht an diese Vorgaben, drohen ihm verschiedene Sanktionen:
Bußgelder bis zu einer Summe von 500.000 Euro
Entzug der Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis
Zahlung der Lohndifferenz an den Arbeitnehmer
mögliche Strafen im Bereich des Steuerrechts
Unterschied zu Equal Treatment
Neben Equal Pay gibt es schon seit 2008 das Equal Treatment Gesetz. Hierbei geht es nicht um die Entlohnung der Leiharbeiter, sondern um gleiche Arbeitsbedingungen. Es gibt vor, dass für Leiharbeiter die gleichen Pausenzeiten, Regelungen bezüglich Schicht- und Nachtarbeit, Urlaubsansprüche und Arbeitsumgebung gelten. Damit wird sichergestellt, dass Leiharbeiter nicht unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen und potentiell überlastet werden.
Equal Pay bei Tarifverträgen
Für Leiharbeiter mit Tarifverträgen gelten Sonderregelungen. Sobald Sie in einer Branche mit Zuschlägen angestellt sind, gilt das Equal Pay Gesetz erst nach 15 Monaten Anstellungsdauer. Der Arbeitgeber hat außerdem das Recht dazu, das Gehalt bei 90% des tariflichen Equal Pay zu deckeln.
Arbeitet der Leiharbeiter jedoch in einer Branche ohne Zuschläge, gilt auch bei einer Anstellung mit Tarifvertrag Equal Pay nach 9 Monaten.
Wie berechnet man Equal Pay?
Der Anspruch auf Equal Pay ergibt sich aus einem Abgleich des Lohns der Ver- und Entleiher-Firma. Fällt das Entleiher-Gehalt bei gleicher Wochenarbeitszeit höher aus als das Gehalt beim Verleiher, dann hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Equal Pay.
Beispiel:
wenn das
Entgelt beim Verleiher 3.500 Euro bei 38 h Wochenarbeitszeit beträgt
Entgelt beim Entleiher 3.900 Euro bei 40 h Wochenarbeitszeit beträgt
-> dann lautet die Berechnung (3.900 : 40) x 38 = 3.705
Da das Gehalt beim Entleiher bei gleicher Wochenarbeitszeit höher ist als beim Verleiher, besteht für den Leiharbeiter ein Anspruch auf Equal Pay.
Fazit
Equal Pay ist neben dem Equal Treatment ein wichtiger Schritt zur Gleichstellung von Leiharbeitern und zur Vermeidung von unfairer Bezahlung. Es trägt einen großen Teil dazu bei, dass die gleiche Arbeit gleichermaßen wertgeschätzt wird und erhöht die Zufriedenheit der Mitarbeiter in Leiharbeitsfirmen. Solltest du als Leiharbeiter angestellt sein, dann ist es sehr empfehlenswert dich zu deinen Konditionen genauer zu informieren und ggf. deinen Vorgesetzten auf dein Recht auf Equal Pay hinzuweisen.